Zulassung zur Weiterbildung

  • Diplom-Psychologen/innen oder Absolventen/innen eines Master-Studiengangs Psychologie (Master of Science M.Sc. Psychologie), die eine Stelle in einer Diabetes-Einrichtung (DiabetesFachklinik, Diabetes-Reha-Zentrum, Krankenhaus mit diabetologischer Abteilung, Kinderklinik, diabetologische Schwerpunktpraxis, medizinisches Versorgungszentrum) innehaben (mindestens 50 %) oder für eine solche Einrichtung auf Honorarbasis in diesem Zeitumfang durchschnittlich tätig sind. In der Einrichtung müssen in dem Kalenderjahr vor der Zulassung mindestens 100 Patienten mit Diabetes behandelt worden sein. Bei Einrichtungen, welche überwiegend Kinder und Jugendliche mit Diabetes behandeln, reduziert sich diese Zahl auf 40 Patienten. Weiterhin sollen diese Diplom-Psychologen/innen bzw. M. Sc. Psychologie innerhalb der letzten acht Jahre 2 Jahre Vollzeit (4 Jahre mit mindestens 50 % Stelle) an einer Diabeteseinrichtung (Diabetes-Fachklinik, Diabetes-Reha-Zentrum, Krankenhaus mit diabetologischer Abteilung, Kinderklinik, diabetologische Schwerpunktpraxis medizinisches Versorgungszentrum) tätig gewesen sein. Antrag auf Anerkennung 2.1.

  • Alternativ können Diplom-Psychologen/innen bzw. M. Sc. Psychologie, die approbierte Psychologische Psychotherapeuten/Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sind und mindestens 5 Jahre ambulante klinische Tätigkeit nachweisen können und nicht die Bedingung 2.1. erfüllen, zur Weiterbildung zugelassen werden. Antrag auf Anerkennung 2.2.
Die Kosten der Weiterbildung werden vom Ausschuss festgelegt.

Umfang

Die Weiterbildung umfasst ein 80-stündiges strukturiertes Curriculum (Seminare, Falldokumentationen und Hospitationsberichte) und eine 2-wöchige Hospitation.

Einen Überblick über die angebotenen Seminare finden Sie unter Seminartermine.
Die Inhalte der Seminare sind wie folgt: 
  • Seminar 1: Physiologisch-medizinische Grundlagen des Diabetes I 
  • Seminar 2: Verhaltensmedizinische Grundlagen I (16 Stunden)
  • Seminar 3: Verhaltensmedizinische Grundlagen II (16 Stunden) Alternativ
  • Seminar 3a: Verhaltensmedizinische Grundlagen der pädiatrischen Diabetologie
  • Seminar 4: Diabetes und Soziales, Diabetes und Gesundheitspolitik, Diabetesverbände, interdisziplinäre Teamarbeit, Qualitätssicherung, Pädagogik (16 Stunden)
Zusätzlich für Personen, die die Zulassung nach Punkt 1.2. erhalten haben.  (siehe Weiterbildungsordnung)
  • Seminar 5: Physiologisch-medizinische Grundlagen des Diabetes II - Therapie des Diabetes mellitus und dessen Begleit-/und Folgeerkrankungen (16 Stunden)
  • Seminar 6a/b: Supervision (Praxisseminar, Supervision der Fallberichte) (25 Stunden)
Direkt nach Abschluss jedes einzelnen Seminars erfolgt eine schriftliche Abschlussprüfung durch den Weiterbildungsberechtigten. Wahlweise kann die Prüfung aber auch im Anschluss an ein späteres Seminar abgelegt werden. Eine nicht bestandene Prüfung kann einmal wiederholt werden.

Hospitationen

Ziel der Hospitationen ist es, das gesamte Behandlungskonzept der Einrichtung in Theorie und täglicher Praxis kennen zu lernen. Die Teilnahme und Mitwirkung an den psychologischen Tätigkeiten bilden dabei einen Schwerpunkt. Jede Hospitation ist in einem 2- bis 3-seitigen qualifizierten Bericht zu dokumentieren, der innerhalb der Weiterbildung mit 2 Stunden angerechnet wird. Zu beschreiben sind – nach einer einleitenden Vorstellung des Betreuungskonzepts – Art und Umfang der einzelnen psychologischen Tätigkeiten. Den Abschluss soll eine persönliche Beurteilung der in der Hospitation gewonnenen Einsichten und Erfahrungen bilden.
  • Hospitationen können nur in von der DDG anerkannten Einrichtungen (Diabetes-Fachkliniken, Diabetes-Reha-Zentren, Krankenhäuser mit diabetologischer Abteilung, Kinderkliniken, diabetologische Schwerpunktpraxen, medizinische Versorgungszentren) absolviert werden, die mindestens eine 50 %-Stelle eines „Fachpsychologen/in Diabetes (DDG)“ vorhalten und in denen jährlich mindestens 100 Patienten mit Diabetes behandelt werden. Bei Einrichtungen, welche überwiegend Kinder und Jugendliche mit Diabetes behandeln, reduziert sich diese Zahl auf 40 Patienten.
  • Der Gesamtumfang der Hospitationen umfasst 10 Werktage an zwei Institutionen. 
  • Für approbierte Psychologische Psychotherapeuten/Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, reduziert sich die Gesamtdauer der Hospitationen auf 5 Werktage
  • Die Hospitationszeit ist auf mindestens zwei Einrichtungen aufzuteilen; der einzelne Aufenthalt muss mindestens eine Arbeitswoche andauern. 
  • Hospitationseinrichtungen sind so zu wählen, dass sowohl Kenntnisse in der Behandlung und Schulung von Patienten mit Typ 1 Diabetes als auch von Patienten mit Typ 2 Diabetes gewonnen werden können.
  • Arbeitet bereits ein/e "Fachpsychologe/in Diabetes (DDG)" in der eigenen Diabetes-Einrichtung, so verkürzt sich die Hospitationszeit auf 1 Woche (5 Tage).
  • Studienpraktika in einer Diabetes-Einrichtung werden mit maximal einer Woche Hospitation anerkannt, wenn sie nach dem Vordiplom / Bachelor-Abschluss geleistet wurden.

Falldokumentation

Der Antragsteller dokumentiert seine klinisch-psychologische Tätigkeit im diabetologischen Bereich durch drei differenzierte Kasuistiken (mindestens drei Sitzungen pro Fall). Die einzelne Falldokumentation hat einen Umfang von 3 bis 5 DIN A4-Seiten und wird innerhalb der Weiterbildung mit 4 Stunden angerechnet. Sie gliedert sich in Anamnese, Problemanalyse mit Diagnose, Festlegung von Therapiezielen, Behandlungsansatz sowie Behandlungsergebnis.

Abschluss

Teilnehmer/innen, welche die Weiterbildung mit Erfolg abgeschlossen haben, erhalten von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft – vertreten durch den Vorstand der DDG und dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes & Psychologie“ der DDG – die Berechtigung, als Zusatz zu ihrer bisherigen Ausbildungsbezeichnung, die Bezeichnung „Fachpsychologe/in Diabetes (DDG)“ zu verwenden. Der Titel „Fachpsychologe/in Diabetes (DDG)“ ist eine nicht führungsfähige Bezeichnung. Die Mitgliedschaft in der Deutschen Diabetes-Gesellschaft ist für die Anerkennung als „Fach-Psychologe/in Diabetes(DDG)“ Voraussetzung. Mit dem Austritt aus der Deutschen Diabetes Gesellschaft erlischt dieser Titel. 

„Fachpsychologen/innen Diabetes (DDG)“ verpflichten sich zu einer kontinuierlichen Weiterbildung im Bereich Diabetes und Psychologie.
Der Antragsteller hat zum Abschluss der Weiterbildung dem Ausschuss folgende Unterlagen zur Begutachtung vorzulegen: 
  • Zeugnis des Diplom- oder Master-Abschlusszeugnis im Fach Psychologie und ggf. Approbationsurkunde als Psychologische/r Psychotherapeut oder Kinder- und Jugendpsychotherapeut/in 
  • Nachweis der mindestens 2-jährigen Vollzeittätigkeit an (4 Jahre mit mindestens 50 % Stelle) an einer Diabeteseinrichtung (Diabetes-Fachklinik, Diabetes-Reha-Zentrum, Krankenhaus mit diabetologischer Abteilung, Kinderklinik, diabetologische Schwerpunktpraxis medizinisches Versorgungszentrum) oder 
  • Nachweis der mindestens 5-jährigen niedergelassenen Tätigkeit als approbierter Psychologische Psychotherapeut/Kinder- und Jugendpsychotherapeut. 
  • Bestätigung des Arbeitgebers, dass in der Einrichtung im Kalenderjahr vor der Zulassung mindestens 100 Patienten mit Diabetes behandelt worden sind. Bei Einrichtungen, welche überwiegend Kinder und Jugendliche mit Diabetes behandeln, reduziert sich diese Zahl auf 40 Patienten. 
  • Bescheinigung der Hospitationen durch die besuchte Diabetes Einrichtung sowie durch eigene qualifizierte Hospitationsberichte 
  • Qualifizierte Falldokumentationen
  • Nachweis der Mitgliedschaft in der Deutschen Diabetes-Gesellschaft
  • Nachweis der erfolgreichen Teilnahme an den Seminaren (Teilnahmebescheinigung)
Die mit Erfolg absolvierten Prüfungen der Seminarinhalte werden von den Seminarleitern an den Ausschuss direkt weitergeleitet. Eine positive Beurteilung der Falldokumentationen erfordert mindestens eine 2/3-Mehrheit des Ausschusses. Die Zertifizierung erfolgt nach positiver Beurteilung des Ausschusses „Fachpsychologe/in (DDG)“ durch den Vorstand der DDG und den Sprecher der Arbeitsgemeinschaft. Die Zustimmung kann nur aus besonderem und schwerwiegendem Grund verweigert oder befristet zur Klärung von definierten Sachverhalten zurückgestellt werden (z.B. Unregelmäßigkeiten in den Antragsunterlagen). Ein Widerspruch gegen einen ablehnenden Bescheid ist möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Kosten

Die Kosten der Weiterbildung betragen derzeit 310 € pro Wochenend-Seminar (16 Stunden), 155 € für Seminar 6b. Die Kosten für die Verpflegung sind darin enthalten. 

Sie erhalten nach erfolgreicher Anmeldung eine Bestätigung, Rechnung und weitere Infos zum Seminar. Bitte überweisen Sie die Teilnahmegebühr erst nach Erhalt der Rechnung.

Unterlagen

Alle notwendigen Formulare zur Weiterbildung finden Sie im Download-Bereich

Erweiterung des Curriculums Fachpsychologe vom Vorstand der DDG (Vorstandssitzung vom 20.11.2014) genehmigt

Im Rahmen der Ausbildung zum Fachpsychologen/in Diabetes DDG wird ein zusätzliches Seminar „Verhaltensmedizinische Grundlagen des Diabetes bei Kinder und Jugendlichen“ angeboten.  Das neu entwickelte Seminarangebot richtet sich an Psychologen/innen, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sowie andere in der Beratung Kindern mit Diabetes tätige Teammitglieder. Die Teilnehmer/innen erhalten zunächst komprimierte Informationen über den aktuellen Stand der pädiatrischen Diabetologie und über die psychosoziale Situation betroffener Familie. Daran anschließend erarbeiten sie Beratungsangebote und Interventionen, die sie als Mitglieder eines multiprofessionellen pädiatrischen Diabetesteams in die Lage versetzen, diese in der Patienten-schulung, psychosozialen Beratung und ggf. auch psychotherapeutisch einzusetzen.    Im Seminar werden: 
  1. die Grundlagen einer modernen Diabetestherapie mit einer Insulinpumpe und CGM bei Kindern und Jugendlichen theoretisch und praktisch vermittelt;
  2. altersgemäße Therapieziele entsprechend der aktuellen evidenzbasierten Leitlinien erarbeitet; 
  3. aktuelle entwicklungspsychologische Grundlagen bezogen auf den Diabetes reflektiert:
  4. diabetesspezifische psychosoziale Belastungen und Ängste von Eltern und Kindern in verschiedenen Lebens- und Diabetesphasen am Beispiel von Kasuistiken dargestellt und Hilfsangebote erarbeitet; 
  5. die gesetzlichen Grundlagen für psychosoziale Hilfen dargestellt; 
  6. Konzepte für psychosoziale Beratungen im Kontext der Diabetesschulungen stationär und ambulant sowie während der ambulanten Langzeitbetreuung dargestellt und einzelne Sequenzen praktisch trainiert; 
  7. die Prävalenz und Ausprägung von psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes sowie ihren Eltern vorgestellt;
  8. diabetesspezifische psychotherapeutische Konzepte, z. B. bei Hypoglykämieangst, Non-Adhärenz oder Depression / Resignation bei Jugendlichen, Essstörungen mit Insulinpurging, dargestellt und praktisch erarbeitet.
  9. kinder- und jugendspezifische psychologische Messinstrumente und Fragebogen vorgestellt;
  10. Möglichkeiten der Kooperation und Delegation (Kinder- und Jugendpsychiatrie, Rehabilitation, Jugendamt) aufgezeigt. 
Für Kolleginnen und Kollegen, die ausschließlich in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes tätig sind, ersetzt dieses Seminar das Seminar „Verhaltensmedizinische Grundlagen des Diabetes 2“, in dem der Typ-2-Diabetes im Erwachsenenalter bearbeitet wird.

Ausgewählte Literatur:

Cameron F, de Beaufort C, Aanstoot HJ, Hoey H, Lange K, Castano L, Mortensen H; the Hvidoere International Study Group. Lessons from the Hvidoere International Study Group on childhood diabetes: be dogmatic about outcome and flexible in approach. Pediatr Diabetes (2013) 14:473-80
Delamater AM, de Wit M, McDarby V, Malik J, Acerini CL (2014) ISPAD Clinical Practice Consensus Guidelines. Psychological care of children and adolescents with diabetes. Pediatric Diabetes 15 (Suppl. 20):232-44
Korczak DJ, Pereira S, Koulajian K, Matejcek A, Giacca A (2011) Type 1 diabetes mellitus and major depressive disorder: evidence for a biological link. Diabetologia 54:2483-2493
Kulzer B, Albus C, Herpertz S, Kruse J, Lange K, Lederbogen F, Petrak F. Evidenzbasierte Leitlinie - Psychosoziales und Diabetes mellitus S2-Leitlinie Psychosoziales und Diabetes. Herausgeber: S. Matthaei, M. Kellerer. Diabetologie und Stoffwechsel (2013) Teil 1 und Teil 2. Diabetologie und Stoffwechsel (2013) 8: 198-242; 292-324
Lange K, Swift P, Pankowska E, Danne T. Diabetes education in children and adolescents: ISPAD Clinical Practice Guidelines 2014 Compendium. Pediatric Diabetes (2014): 15 (Suppl. 20):77-85
Lange K, Klotmann S, Saßmann H, Aschemeier B, Wintergerst E, Gerhardsson P, Kordonouri O, Szypowska A, Danne T and the SWEET group (2012) A Paediatric Diabetes Toolbox for creating Centres of Reference. Pediatric Diabetes (2012) 13 (Suppl. 16): 49-61 
Lawrence JM, Standiford D, Loots B, Klingensmith G, Williams D, Ruggiero A, Liese A, Bell R, Waitzfelder B, McKeown R; SEARCH for Diabetes in Youth Study (2006) Prevalence and correlates of depressed mood among youth with diabetes: the SEARCH for Diabetes in Youth Study. Pediatrics 117:1348-58
Martin D, Lange K, Sima A, Kownatka D, Skovlund S, Danne T, Robert JJ on behalf of the SWEET group. Recommendations for age-appropriate education of children and adolescents with diabetes and their parents in the European Union. Pediatric Diabetes (2012) 13 (Suppl. 16): 20-28
Neu A, Beyer P, Bürger-Büsing J, Danne T, Etspüler J, Heidtmann B, Holl RW, Karges B, Kiess W, Knerr I, Kordonouri O, Lange K, Lepler R, Marg W, Näke A, Petersen M, Podeswik A, Stachow R, von Sengbusch S, Wagner V, Ziegler R, Holterhus PM. Diagnosis, therapy and control of diabetes mellitus in children and adolescents. Exp Clin Endocrinol Diabetes (2014) 122:425-34.  
Saßmann H, Lange K (2013) Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes. In: Petrak F, Herpertz S (Herausgeber): Handbuch der Psychodiabetologie. Springer, Berlin, S. 179-194
Wysocki T, Harris MA, Buckloh LM et al. (2007) Randomized trial of behavioral family systems therapy for diabetes: maintenance of effects on diabetes outcomes in adolescents. Diabetes Care 30:555-560
Young V, Eiser C, Johnson B, Brierley S, Epton T, Elliott J, Heller S (2013) Eating problems in adolescents with type 1 diabetes: a systematic review with meta-analysis. Diabetic Medicine 30:189-98