Fachpsychologe/in DDG
Präambel
Die Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Psychologie, DDG“ der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) bietet in Kooperation mit dem Verein „Diabetes und Psychologie e. V.“ eine Weiterbildung zum/zur „Fachpsychologen/in Diabetes (DDG)“ an. Ziel dieser Weiterbildung ist es, einen Beitrag zu einem qualifizierten psychologischen Behandlungsangebot für Menschen mit Diabetes zu leisten. Die Teilnehmer erwerben Kenntnisse und Fertigkeiten in diabetesspezifischen psychologischen Therapieangeboten und diabetologisches Fachwissen. Die Tätigkeit eines/r „Fachpychologen/in Diabetes (DDG)“ umfasst die Entwicklung, Durchführung und Evaluation therapeutischer Maßnahmen zur Krankheitsakzeptanz und -bewältigung, Motivation, Techniken der Verhaltensänderung, Übergewichtsreduktion, Selbstkontrolle, Verringerung der Angst vor Folgeschäden, vor Unterzuckerungen oder dem Spritzen von Insulin usw. Neben diesen therapeutischen Aufgaben liegen die Schwerpunkte im Bereich der Forschung, Qualitätssicherung, Supervision, Fort-und Weiterbildung sowie der Methodik und Didaktik von Patientenschulungen. Die Ausbildung und das Anerkennungsverfahren werden vom Ausschuss „Fachpsychologe/in Diabetes (DDG)“ durchgeführt, der von der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Psychologie“ gewählt wird. Grundlage der Weiterbildung zum/zur „Fachpsychologen/in Diabetes (DDG)“
Zulassung zur Weiterbildung
- Diplom-Psychologen/innen oder Absolventen/innen
eines Master-Studiengangs Psychologie (Master of Science M.Sc. Psychologie),
die eine Stelle in einer Diabetes-Einrichtung (DiabetesFachklinik,
Diabetes-Reha-Zentrum, Krankenhaus mit diabetologischer Abteilung,
Kinderklinik, diabetologische Schwerpunktpraxis, medizinisches
Versorgungszentrum) innehaben (mindestens 50 %) oder für eine solche
Einrichtung auf Honorarbasis in diesem Zeitumfang durchschnittlich tätig sind.
In der Einrichtung müssen in dem Kalenderjahr vor der Zulassung mindestens 100
Patienten mit Diabetes behandelt worden sein. Bei Einrichtungen, welche
überwiegend Kinder und Jugendliche mit Diabetes behandeln, reduziert sich diese
Zahl auf 40 Patienten. Weiterhin sollen diese Diplom-Psychologen/innen bzw. M.
Sc. Psychologie innerhalb der letzten acht Jahre 2 Jahre Vollzeit (4 Jahre mit
mindestens 50 % Stelle) an einer Diabeteseinrichtung (Diabetes-Fachklinik,
Diabetes-Reha-Zentrum, Krankenhaus mit diabetologischer Abteilung, Kinderklinik,
diabetologische Schwerpunktpraxis medizinisches Versorgungszentrum) tätig
gewesen sein. Antrag auf Anerkennung 2.1.
- Alternativ können Diplom-Psychologen/innen bzw. M. Sc. Psychologie, die approbierte Psychologische Psychotherapeuten/Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sind und mindestens 5 Jahre ambulante klinische Tätigkeit nachweisen können und nicht die Bedingung 2.1. erfüllen, zur Weiterbildung zugelassen werden. Antrag auf Anerkennung 2.2.
Umfang
Die Weiterbildung umfasst ein 80-stündiges strukturiertes Curriculum (Seminare, Falldokumentationen und Hospitationsberichte) und eine 2-wöchige Hospitation.
- Seminar 1: Physiologisch-medizinische Grundlagen des Diabetes I
- Seminar 2: Verhaltensmedizinische Grundlagen I (16 Stunden)
- Seminar 3: Verhaltensmedizinische Grundlagen II (16 Stunden) Alternativ
- Seminar 3a: Verhaltensmedizinische Grundlagen der pädiatrischen Diabetologie
- Seminar 4: Diabetes und Soziales, Diabetes und Gesundheitspolitik, Diabetesverbände, interdisziplinäre Teamarbeit, Qualitätssicherung, Pädagogik (16 Stunden)
- Seminar 5: Physiologisch-medizinische Grundlagen des Diabetes II - Therapie des Diabetes mellitus und dessen Begleit-/und Folgeerkrankungen (16 Stunden)
- Seminar 6a/b: Supervision (Praxisseminar, Supervision der Fallberichte) (25 Stunden)
Hospitationen
Ziel der Hospitationen ist es, das gesamte Behandlungskonzept der Einrichtung in Theorie und täglicher Praxis kennen zu lernen. Die Teilnahme und Mitwirkung an den psychologischen Tätigkeiten bilden dabei einen Schwerpunkt. Jede Hospitation ist in einem 2- bis 3-seitigen qualifizierten Bericht zu dokumentieren, der innerhalb der Weiterbildung mit 2 Stunden angerechnet wird. Zu beschreiben sind – nach einer einleitenden Vorstellung des Betreuungskonzepts – Art und Umfang der einzelnen psychologischen Tätigkeiten. Den Abschluss soll eine persönliche Beurteilung der in der Hospitation gewonnenen Einsichten und Erfahrungen bilden.- Hospitationen können nur in von der DDG anerkannten Einrichtungen (Diabetes-Fachkliniken, Diabetes-Reha-Zentren, Krankenhäuser mit diabetologischer Abteilung, Kinderkliniken, diabetologische Schwerpunktpraxen, medizinische Versorgungszentren) absolviert werden, die mindestens eine 50 %-Stelle eines „Fachpsychologen/in Diabetes (DDG)“ vorhalten und in denen jährlich mindestens 100 Patienten mit Diabetes behandelt werden. Bei Einrichtungen, welche überwiegend Kinder und Jugendliche mit Diabetes behandeln, reduziert sich diese Zahl auf 40 Patienten.
- Der Gesamtumfang der Hospitationen umfasst 10 Werktage an zwei Institutionen.
- Für approbierte Psychologische Psychotherapeuten/Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, reduziert sich die Gesamtdauer der Hospitationen auf 5 Werktage
- Die Hospitationszeit ist auf mindestens zwei Einrichtungen aufzuteilen; der einzelne Aufenthalt muss mindestens eine Arbeitswoche andauern.
- Hospitationseinrichtungen sind so zu wählen, dass sowohl Kenntnisse in der Behandlung und Schulung von Patienten mit Typ 1 Diabetes als auch von Patienten mit Typ 2 Diabetes gewonnen werden können.
- Arbeitet bereits ein/e "Fachpsychologe/in Diabetes (DDG)" in der eigenen Diabetes-Einrichtung, so verkürzt sich die Hospitationszeit auf 1 Woche (5 Tage).
- Studienpraktika in einer Diabetes-Einrichtung werden mit maximal einer Woche Hospitation anerkannt, wenn sie nach dem Vordiplom / Bachelor-Abschluss geleistet wurden.
Falldokumentation
Der Antragsteller dokumentiert seine klinisch-psychologische Tätigkeit im diabetologischen Bereich durch drei differenzierte Kasuistiken (mindestens drei Sitzungen pro Fall). Die einzelne Falldokumentation hat einen Umfang von 3 bis 5 DIN A4-Seiten und wird innerhalb der Weiterbildung mit 4 Stunden angerechnet. Sie gliedert sich in Anamnese, Problemanalyse mit Diagnose, Festlegung von Therapiezielen, Behandlungsansatz sowie Behandlungsergebnis.
Abschluss
Teilnehmer/innen, welche die Weiterbildung mit Erfolg abgeschlossen haben, erhalten von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft – vertreten durch den Vorstand der DDG und dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes & Psychologie“ der DDG – die Berechtigung, als Zusatz zu ihrer bisherigen Ausbildungsbezeichnung, die Bezeichnung „Fachpsychologe/in Diabetes (DDG)“ zu verwenden. Der Titel „Fachpsychologe/in Diabetes (DDG)“ ist eine nicht führungsfähige Bezeichnung. Die Mitgliedschaft in der Deutschen Diabetes-Gesellschaft ist für die Anerkennung als „Fach-Psychologe/in Diabetes(DDG)“ Voraussetzung. Mit dem Austritt aus der Deutschen Diabetes Gesellschaft erlischt dieser Titel.Der Antragsteller hat zum Abschluss der Weiterbildung dem Ausschuss folgende Unterlagen zur Begutachtung vorzulegen:
- Zeugnis des Diplom- oder Master-Abschlusszeugnis im Fach Psychologie und ggf. Approbationsurkunde als Psychologische/r Psychotherapeut oder Kinder- und Jugendpsychotherapeut/in
- Nachweis der mindestens 2-jährigen Vollzeittätigkeit an (4 Jahre mit mindestens 50 % Stelle) an einer Diabeteseinrichtung (Diabetes-Fachklinik, Diabetes-Reha-Zentrum, Krankenhaus mit diabetologischer Abteilung, Kinderklinik, diabetologische Schwerpunktpraxis medizinisches Versorgungszentrum) oder
- Nachweis der mindestens 5-jährigen niedergelassenen Tätigkeit als approbierter Psychologische Psychotherapeut/Kinder- und Jugendpsychotherapeut.
- Bestätigung des Arbeitgebers, dass in der Einrichtung im Kalenderjahr vor der Zulassung mindestens 100 Patienten mit Diabetes behandelt worden sind. Bei Einrichtungen, welche überwiegend Kinder und Jugendliche mit Diabetes behandeln, reduziert sich diese Zahl auf 40 Patienten.
- Bescheinigung der Hospitationen durch die besuchte Diabetes Einrichtung sowie durch eigene qualifizierte Hospitationsberichte
- Qualifizierte Falldokumentationen
- Nachweis der Mitgliedschaft in der Deutschen Diabetes-Gesellschaft
- Nachweis der erfolgreichen Teilnahme an den Seminaren (Teilnahmebescheinigung)
Kosten
Die Kosten der Weiterbildung betragen derzeit 310 € pro Wochenend-Seminar (16 Stunden), 155 € für Seminar 6b. Die Kosten für die Verpflegung sind darin enthalten.Unterlagen
Alle notwendigen Formulare zur Weiterbildung finden Sie im Download-Bereich
Erweiterung des Curriculums Fachpsychologe vom Vorstand der DDG (Vorstandssitzung vom 20.11.2014) genehmigt
Im Rahmen der Ausbildung zum Fachpsychologen/in Diabetes DDG wird ein zusätzliches Seminar „Verhaltensmedizinische Grundlagen des Diabetes bei Kinder und Jugendlichen“ angeboten. Das neu entwickelte Seminarangebot richtet sich an Psychologen/innen, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sowie andere in der Beratung Kindern mit Diabetes tätige Teammitglieder. Die Teilnehmer/innen erhalten zunächst komprimierte Informationen über den aktuellen Stand der pädiatrischen Diabetologie und über die psychosoziale Situation betroffener Familie. Daran anschließend erarbeiten sie Beratungsangebote und Interventionen, die sie als Mitglieder eines multiprofessionellen pädiatrischen Diabetesteams in die Lage versetzen, diese in der Patienten-schulung, psychosozialen Beratung und ggf. auch psychotherapeutisch einzusetzen. Im Seminar werden:- die Grundlagen einer modernen Diabetestherapie mit einer Insulinpumpe und CGM bei Kindern und Jugendlichen theoretisch und praktisch vermittelt;
- altersgemäße Therapieziele entsprechend der aktuellen evidenzbasierten Leitlinien erarbeitet;
- aktuelle entwicklungspsychologische Grundlagen bezogen auf den Diabetes reflektiert:
- diabetesspezifische psychosoziale Belastungen und Ängste von Eltern und Kindern in verschiedenen Lebens- und Diabetesphasen am Beispiel von Kasuistiken dargestellt und Hilfsangebote erarbeitet;
- die gesetzlichen Grundlagen für psychosoziale Hilfen dargestellt;
- Konzepte für psychosoziale Beratungen im Kontext der Diabetesschulungen stationär und ambulant sowie während der ambulanten Langzeitbetreuung dargestellt und einzelne Sequenzen praktisch trainiert;
- die Prävalenz und Ausprägung von psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes sowie ihren Eltern vorgestellt;
- diabetesspezifische psychotherapeutische Konzepte, z. B. bei Hypoglykämieangst, Non-Adhärenz oder Depression / Resignation bei Jugendlichen, Essstörungen mit Insulinpurging, dargestellt und praktisch erarbeitet.
- kinder- und jugendspezifische psychologische Messinstrumente und Fragebogen vorgestellt;
- Möglichkeiten der Kooperation und Delegation (Kinder- und Jugendpsychiatrie, Rehabilitation, Jugendamt) aufgezeigt.